Gerade (im April 2020) steckt Deutschland mitten in der Corona-Krise. Diese Krise ist eine gesellschaftliche und eine ökonomische Herausforderung. Sie ist aber auch für jeden einzelnen ein echter Brocken, denn wie nutzt man sinnvoll die Krisenzeit?
Existenzängste plagen viele. Selbständige wissen nicht, woher oder wann sie wieder Aufträge bekommen sollen. Angestellte bangen um ihre finanzielle und berufliche Zukunft, zwischen Kurzarbeit und drohenden Firmenpleiten. Und diejenigen, die ohnehin gerade auf Jobsuche sind, wissen nicht wann der Arbeitsmarkt wieder ins Laufen kommt. Mitten im Sturm haben jetzt auch noch viele jede Menge Zeit.
Stecker gezogen
Und trotz der freien Zeit, die viele haben, ist es unheimlich schwer, diese Zeit so zu nutzen, wie es sinnvoll wäre. Jedenfalls mit geht es so: Ich könnte jetzt endlich meine Steuern machen. Ich könnte jetzt auch ein paar alte Kontakte mal wieder anrufen. Und ich könnte das Exposé für mein neues Buch schreiben. Aber was mach ich? Hm, zumindest wenig. Zum Glück habe ich ein bisschen Arbeit, die erledige ich natürlich. Aber sonst? Sonst habe ich eigentlich den Impuls, bei meiner Familie zu Hause zu sein, mich daheim einzuigeln, zu lesen und fernzusehen und auch sonst eher Sachen zu machen, die man sonntags macht und nicht an normalen Arbeitstagen.
Ich glaube, dass mehr passiert ist, als dass wir „nur“ Ausgangsbeschränkungen haben und das öffentliche Leben weitgehend ruht. Ich glaube, wir haben eine Auszeit verpasst bekommen, die wir auch genau als solche nutzen können. Und deshalb habe ich darüber nachgedacht, wie man die Krise (oder allgemein, alle Krisen) nutzen kann, um das beste aus daraus zu machen.
Hier sind also meine Krisen-Top-5, um die Krisenzeit gut zu nutzen.
1. Krisenzeit nutzen? Entspanne Dich.
Na klar!, wirst Du sagen – nichts leichter als das! Ich habe Angst um meine Zukunft und jetzt soll ich mich auch noch entspannen, oder was?
Nun, natürlich ist es zu nächst mal leichter gesagt als getan. Aber es gibt ganz gute Dinge, die man unternehmen kann, um sich zu erden. Neben spannenden Selbstcoachingtools fällt mir da vor allem eine Sache ein: Achtsamkeit.
Achtsamkeit ist aktuell einer der großen Trends und daher wohl auch den meisten geläufig. Ich habe für das Krisenthema eine ganz einfache Übung ausgewählt, die ich kurz beschreibe:
Krisenzeit nutzen: Achtsamkeitsübung
Setz Dich aufrecht, aber entspannt hin. Atme ein und aus und achte auf nichts anderes als Deine Atmung, also wie Du ein- und ausatmest, wie die Luft in Dich strömt und wieder hinaus. Das ist gleichzeitig leicht und schwer, wie Du schnell feststellen wirst. Obwohl man ohne Weiteres seine Aufmerksamkeit auf den Atem lenken kann, schafft man dies, wenn man nicht geübt ist, immer nur für ein paar Sekunden, bevor wieder andere Gedanken in den Kopf kommen und man abschweift. Das ist auch voll ok.
Wenn Du aber bemerkst, dass dem so ist, hole die Aufmerksamkeit wieder zurück zu Deinem Atem. Das ist also wie ein hin und her, als würdest Du Liegestütze mit Deiner Atmung machen. Nimm jede gedankliche Ablenkung also zur Kenntnis, ganz wertfrei. Für den Anfang kannst Du das mal für 3 oder auch 5 Minuten üben, und dann nach und nach steigern.
Wenn Du das regelmäßig machst, passieren mehrere Dinge. Zum einen trainierst Du, Dich zu fokussieren und auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. Vor allem aber zeigst Du Deinem inneren System, dass Du Dich mit ihm befassen willst und darauf achtest, was in ihm vorgeht – das ist wichtig, denn so wird der Kontakt zwischen Bewusstsein und allem, was darunter liegt, wieder freigeräumt. Es verbessert den Zugang zu Bedürfnissen und Intuition.
2. Folge Deinem Gefühl und gib Impulsen nach.
Wenn Du die Achtsamkeitsübung aus 1. machst, wirst Du darin ohnehin besser werden. Es ist gerade jetzt nämlich eine Gelegenheit, mehr auf Deine innere Stimme, auf Dein Bauchgefühl, auf Dein Herz oder Deine Intuition zu hören, wie auch immer Du es nennen willst.
Du kannst Dir das so vorstellen: Deine Intuition ist ein Supercomputer, der aber kein Display hat. Dein Bewusstsein dagegen ist ein Taschenrechner, aber immerhin mit Display. Entsprechend leicht ist es, sich auf sein Bewusstsein zu verlassen. Wenn man es aber schafft, auf seine innere Stimme zu hören, hat man ein ungleich leistungsfähigeres System zur Verfügung – das bestätigt die Hirnforschung.
In Krisenzeiten haben wir weniger Routine. Vieles steht in Frage. Wir können uns nicht mehr so stark auf Gewohntes verlassen. Das ist eine Chance – denn endlich steht uns das Bekannte nicht mehr so stark im Weg.
Daher: Nutze die Krisenzeit und erlaube Dir, einfach mal zu tun, wonach Dir ist. Und wenn das heißt: 2 Tage nur Netflix – auch ok. (Wenn es 2 Wochen werden, sollten wir aber nochmal reden.)
3. Tue die Dinge, die sonst zu kurz kommen – Familie, Freunde, Hobby
Es gibt, zumindest bei mir, immer jede Menge Dinge, die einfach zu kurz kommen. Immer wieder denke ich mir, dass ich mich mehr bei Schulfreunden oder ehemaligen Kollegen melden müsste.
Ich koche zu selten für meine Familie. Und Basketball habe ich auch viel zu lange nicht gespielt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Eben.
4. Hör in Dich rein. Finde heraus, was Du eigentlich willst – in Zukunft
Eine der wichtigsten Entscheidungen Deines Lebens ist, Deine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten, mit allen Konsequenzen.
Oftmals zögern wir, trauen uns nicht, wissen nicht was das Richtige ist … Doch jetzt, ja jetzt – könnte alles anders sein. Wenn Du die aktuelle Krise als Chance begreifst, weil sich eh alles wandelt, dann kannst Du es schaffen, genau jetzt auf diesen Wandel aufzuspringen, die Krisenzeit zu nutzen und Dein Leben in eine perfekte Richtung zu lenken. Vielleicht kündigst Du sogar Deinen Job? Und wer weiß – vielleicht sagst Du später einmal, dass dieses Jahr das beste (oder wichtigste) Deines Lebens war?
5. Schreib es Dir auf.
In einer Krise beschäftigen wir uns viel mit dem Status Quo, mit uns, mit dem Job, mit unseren Rollen und unseren Wünschen. Das ist gut, denn Veränderung ist, zumindest grundsätzlich, immer gut. Dabei kommen uns viele Gedanken, Erkenntnisse, Vermutungen, Ideen und verrückte Spontaneinfälle.
Mein Tipp: schreib das auf - auch die Details und losen Enden! Digital oder in ein kleines Taschenbuch – das ist egal. Aber durch das schriftliche Festhalten nutzt Du die aktuelle Energie in konzentrierter Form. Sorge dafür, dass nichts verloren geht. Wenn Du die Krisenzeit gut nutzt, kann sie Dir auch für später einiges bringen und sehr wertvoll sein.
Und dann: Verändere Dein Leben!
Du bist dran!
Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Ha,
da hast Du aber sowas von und vollkommen recht!!! 🙂
Ich finde diese Bucket-Listen auch sehr seltsam, das hat sowas von “mein Haus, mein Auto, mein Boot” – nur dass es eben mittlerweile keine teuren Dinge, sondern teure Erlebnisse sind. Das ist ja alles nett, wennn man sowas erlebt, aber das ist doch seltsam, das Leben als abgehakte To-Do-Liste?
Ich finde es auch viel wichtiger, sich zu überlegen, wie man leben will. So ganz insgesamt. Und dann kann man dafür sorgen, dass das eigene Leben immer mehr aussieht wie das Wunsch-Leben. In meinem Fall wäre das: Nur Aufträge machen, die mir Spaß machen, nie zu lang am Schreibtisch sitzen und ganz viel Freiheit genießen.
Also: Bei mir geht es schon absolut in die richtige Richtung, muss ich sagen. 🙂
Deine Textrebellin 😉
Danke liebe Nina.
Nur Aufträge die Spaß machen, nicht zu lange am Schreibtisch und viel Freiheit – ich bin dabei!
Oder zumindest bin ich dabei, weiter daran zu arbeiten. Schauen wir mal, wohin uns das führt. Ich drück die Daumen für Dein Wunsch-Leben.
Liebe Grüße