Anna Momber-Heers ist Schauspielerin und Expertin für Selbststeuerung & Selbstwirksamkeit. Sie will Menschen unterstützen, das zu tun, was sie glücklich macht. Vorher stand sie 15 Jahre auf der Bühne und vor der Kamera und war dabei meistens Freiberuflerin.
Im Interview verrät sie uns, was sie an der Festanstellung als Schauspielerin gestört hat, auf welche Weise die Corporate-Welt und die Kunst-Welt voneinander profitieren können und was passieren müsste, um sie für einen Job als Angestellte zu begeistern.
Außerdem erfahren wir, welchen Trojaner sie im Gepäck hat, wenn sie als Performance – Coach / – Trainer ins Unternehmen kommt.
Anna hat viel zu sagen und eine einzigartige Sicht auf wichtige Themen. Und als Schauspielerin kann sie dies alles natürlich mit einer wunderbaren Stimme präsentieren. Also: reinhören.
Viel Spaß!
Über Selbststeuerung und Inspiration zwischen den Welten
Links und Ressourcen
- Annas Homepage
- Podcast von Anna, zusammen mit Peter Claus Lamprecht
- Liberating Structures: Infos und Übungen
Anna Momber-Heers: Das Interview in Schriftform
F Hallo Anna. Schön, dass Du da bist.
A Hallo Florian. Schön, dass ich da sein darf.
F Wir fangen gleich an. Anna, für den Anfang würden mich 3 Begriffe interessieren, die Dich ausmachen oder die Dich beschreiben.
3 Begriffe, die Anna beschreiben
A Ok. Ich mach mal nur zwei … wenn ich nur drei Sagen darf, das ist ja kompliziert …
Das erste ist: Immer angezündet, wenn ich was Neues machen kann.
Ist das ein Begriff? Nein, das ist kein Begriff.
Dann würde ich sagen: Mitreißend. Das ist das Feedback, das ich oft kriege.
Und: mir geht’s um Inspiration zwischen den Welten, mit denen ich zu tun hab.
F Inspiration zwischen den Welten, mit denen Du zu tun hast.
A Genau, also: Der Business-Industrie-Corporate-Welt und der kreativen Kunst-Welt / Theater-Welt / Filme-Fernseh-Welt, aus der ich komme.
F Aha, das ist natürlich total spannend.
A Ja!
F Da muss ich nachhaken, das geht gar nicht anders. Diese Inspiration, wie suchst du nach der oder wie stellst Du die her?
Inspiration zwischen den Welten
A In der Corporate-Welt erfahre ich Neues. Ich bekomme Auseinandersetzungen mit und darf an ihnen teilhaben. Ich lerne Formate & Arbeitsformen kennenlerne, die unglaublich effektiv sind. Ganz oft habe ich das Gefühl, dass die in meiner Herkunftswelt, also in meine „Schauspiel-Blase“ keiner kennt.
Und diese Blase aus Schauspielern, Regisseuren, auch Autoren, habe ich oft den Eindruck, die bleibt so unter sich und die kriegen manchmal nicht mit, was im Rest der Welt sich an coolem Zeug gerade ereignet. Was da tolles Neues entdeckt wird.
Manchmal sind die Themen oder Ansätze auch weniger neu, werden schon ewig in der Künstler-Welt praktiziert, heißen da nur anders.
Immer ist es so befreiend, das miteinander zu vermengen, so entsteht wirklich Veränderungspotenzial.
Und ich trage das gerne in meine alte Welt zurück. Und mein Können & Wissen aus der Bühnen & Kamera – Welt trage ich ja eh in die Corporate-Welt.
F Wenn Du von diesen beiden Blasen – Schauspiel-Welt und Corporate-Welt sprichst, die Inspiration passiert dann also, wenn Du diese beiden Blasen ein bisschen anpiekst und dieses Loch dann aufeinander hältst.
Selbstmarketing für beide Welten
A Genau. Es gibt auch Workshops, die ich mache, die verbinden beide Teile. Wenn es z.B. um Selbstmarketing geht, das ist für Schauspieler so relevant wie für Leute, die im Unternehmen ihre Visibility erhöhen möchten. Oder wissen, dass sie dabei sind, ihren Arbeitgeber wechseln zu wollen.
Das sind so Themen, mit denen man sich immer wieder mit seinem Selbstmarketing beschäftigt.
Als Schauspieler musst Du das immer tun, ständig. Und wenn die dann beide Gruppen bei mir sind, dann treffen die hier aufeinander.
Das kann total spannend sein. Ich meine meistens sind alle beide Seiten so ein bisschen verunsichert, weil sie die andere Welt nicht kennen und mit ganz vielen Vorstellungen besetzt haben. Ganz schnell profitieren sie dann unglaublich voneinander.
F Du hast vorhin am Anfang gesagt, dass es in der Corporate-Welt auch Formate gibt, die Du unglaublich spannend findest. Hast Du da ein Beispiel?
Lernen aus der Corporate-Welt: Liberating Structures
A Ja, ich finde die Liberating Structures großartig. Da finde ich so viele tolle Werkzeuge. Überhaupt, ich finde diesen Ansatz unglaublich spannend. Auch für Facilitation, da bin ich noch am Lernen und am Suchen und am Verstehen. Und finde es super spannend Teams in einem Coaching-Prozess zu begleiten und nicht in einem Trainings-Kontext.
Also nicht mein Wissen oder Können zu vermitteln, sondern zu wissen: Ihr habt das Wissen.
Ihr müsst nur Wege finden, das sichtbar und fühlbar und machbar zu bekommen. Es ist alles da.
So wie das auch im Coaching ist: Die Haltung im “Coaching” ist ja ähnlich, aber da sitze ich mit einer Person zusammen. Und was, wenn ich jetzt mit 10 Leuten zusammen sitze?
Ich finde das krass, 10 Leute … oder 4 – ein Team aus 4 Leuten.
Das wirklich so zu halten: Eure Antworten und Eure Lösungen sind alle hier.
Dafür diese Werkzeuge einzusetzen genieße ich total.
Umgang auf Augenhöhe
Und ich würde mir wünschen, dass meine alte Welt, die so viel Inspirationspotenzial hat, dass die sich auch öffnet für dieses neue Miteinander-Umgehen. Für die Augenhöhe in der Zusammenarbeit.
Die Welt, aus der ich komme, die ist – das ändert sich ganz langsam, aber mir halt auch zu langsam – die ist im Kern einfach … fast diktatorisch … mal gewesen.
Also ich meine noch zu meiner Theater-Zeit, nicht vor 100 Jahren.
Da gibt es halt jemand, der gesagt hat, was passiert, und dann macht man das halt, genau so.
Und dann wird eine Schauspieler*in ein kreativer Dienstleister im Worst-Case.
Und wenn das mal anders ist … das wird dann immer als Zauber bezeichnet, wenn was anderes passiert. Wenn nicht einfach nur kreative Dienstleistung stattfindet, sondern wenn wirklich ein Funken überspringt. Wenn wirklich was Neues geschaffen wird.
Dabei hat das ganz viel mit diesen Kooperationsformen zu tun.
Und die machen so was viel einfacher möglich als durch den Schmerz zu gehen, was der klassische Bühnen/Film Weg wäre …
F Und wie schaffst Du das, z.B. in der Corporate-Welt die Mitarbeiter oder die Führungskräfte offen zu machen für die Welt der Schauspielerei?
Schauspielerei und der Trojaner Selbststeuerung
A Die sind sehr neugierig. Das ist gar nicht so schwer.
Erst mal ist es plausibel, wenn ich für Präsentationen / Auftritte / Vorträge etc. ins Haus komme, dann denken alle: Na klar kann das eine Schauspielerin.
Und dass ich dann als Trojaner Selbststeuerung dabei habe, weil das ist genau das, was Schauspieltechniken tatsächlich sind: Selbststeuerungswerkzeuge, und zwar extrem effektive, gut erprobte und super verlässliche.
Das merken die dann relativ schnell.
Weil natürlich habe sie immer mit Aufregung zu tun, wenn sie auf die Bühne gehen , dann kann ich zeigen:
Nutz mein Werkzeug!
Und wenn die immer mehr merken, dass sie da in ihre Selbstwirksamkeit kommen, weil sie sich selber spüren können, das ist eine tolle Erfahrung.
Und dann wollen sie gerne mehr.
F Klingt gut. Du hast vorhin gesagt, wenn ich es richtig verstanden habe, du bist angezündet, wenn du was Neues machen darfst.
A Ja, das ist fatal. Ich muss mich dann immer wieder bündeln. Ich bin sehr leicht zu entzünden, wenn ich mir neue Dinge angucken kann.
F Wofür bist du gerade entzündet, außer für Liberating Structures?
Begeisterung für Neues und Annas Podcast
A Genau. Das ist auch nicht gerade, sondern eine sehr verlässliche Bank für mein begeistertes Gefühl.
Ich möchte noch weiter nach Lösungen suche, wie ich dieses neue Denken und Handeln in meine alte Welt zurücktragen kann …
Zurzeit bin ich eher dabei, mich auf den Jahreswechsel einzustellen. Ich versuche gerade, alle Entzündungen zu reduzieren sozusagen. Ich möchte mich gerade bündeln und sammeln.
Das hat ja auch einen Nachteil, sich ständig für Neues zu entzünden.
Da kommt halt immer das nächste Neue, und ich denke: Oh jaja, los!
Was ich gerade sehr kontinuierlich mache, ist – das ist auch nicht mehr so neu – mit meinem Kollegen Peter Claus Lamprecht zusammen den Podcast.
Und was wir da im Moment Neues machen sind Interviews …
die Grundidee des Podcasts ist: Wir lernen voneinander, das tun wir schon seit 10 Jahren und jetzt halt öffentlich.
Und nun eben auch Lernen von Anderen.
Das Lernen von Anderen
Wir unterhalten uns mit Leuten von denen wir gerne lernen wollen.
Und wissen, da gibt es was, das die können oder wissen, das wir super toll finden, was wir auch gerne könne und wissen wollen.
Und da gab es Begegnungen, die mich völlig weggebeamt haben. Weil die total toll waren. Und die Nächsten mit denen wir uns gerade beschäftigen, da bin ich auch sehr neugierig drauf.
Also da befriedige ich meine Neugier gerade und brauche gar nicht mehr so viel anderes Neues.
F So einen Podcast mit Interviews zu füllen, mit Menschen, die man persönlich spannend findet, das kann ich total gut nachvollziehen.
A Machst Du auch, genau.
Was wir machen ist wirklich die Absicht, von denen zu lernen. Also die Idee ist halt: Das sind immer Leute, die was können, was wir nicht können, irgendwas. Oder eine Provokation von der wir sagen: Das verstehen wir nicht, was ist denn das jetzt?
Über das Ausblasen von Ideen
Aber das hat schon was mit abgucken zu tun. Mit modeln von dem, was die sind, damit hat das viel zu tun, was wir da machen.
So wie wir eben auch voneinander so viel wie möglich lernen.
Das ist ein konstanter Teil, und wie gesagt, der Andere ist:
Ich versuche gerade die Entzündungsfaktoren geringer zu halten, um meine Kräfte zu sparen. Das finde ich tatsächlich eine Herausforderung, immer wieder. Gut für sich zu sorgen, trotzdem. So ein schnelles Entzünden kann ja auch relativ schnell kraftzehrend sein.
Das kenne ich natürlich auch, dass ich bei irgendeiner Sache denke: Oh, wow-wow-wow, und eine Woche später … mmmh … Hatte ich auch gerade wieder, dass ich dachte: Ja, tolle Idee, tolle Idee.
Aber mittlerweile weiß ich schon, dann challenge ich das mal mit 2-3 Leuten, die ich interessant finde, oder von denen ich denke, dass die was dazu zu sagen haben.
Und das ist mir gerade wieder passiert.
Jemand, den ich sehr schätze und glaube, dass der das einschätzen kann, hat meine letzte Idee entspannt ausgeblasen. Nachdem ich ihm die Idee schildre beim Mittagessen, er so: “sehe ich nicht.”
Kann auch passieren, klar.
F Klare Ansage. Aber ich finde, manche Ideen muss man ja auch mal für sich selbst angeteasert haben, um zu merken ob man da länger Spaß dran hat. Manchmal merkt man ja auch nach einer Woche: Ok, war nett, mal kurz reinzuschauen.
A Genau. Oder auch zu merken, jemand bläst Deine Idee aus, und irgendwie macht es nicht: Du wirst es schon sehen. Sondern boah, ok, alles klar – das war wohl nicht so ein Brenner gerade für mich … Wenn das sich so einfach ausblasen lässt.
Anna Momber-Heers: Das Leben als Freiberuflerin
F Ok, Anna, Du bist ja Freiberuflerin, nicht wahr? Was gefällt Dir denn an Deinem Leben als Freiberuflerin?
A Die Steuerbarkeit. Ich habe Kinder. Und das gibt mir eine große Freiheit.
Der Nachteil ist, wenn ich krank bin oder wenn die krank sind, muss ich halt Lösungen finden. Ich kann dann nicht einfach sagen “Danke, ich bin dann mal raus”, ich muss für mich eine Lösung finden. Habe aber ein großartiges Netzwerk, das da verlässlich zugreift, und so klein sind sie ja auch nicht mehr.
Aber auch selbst das, als sie ganz klein waren: Auf ein Training fliegen und eine Freundin dabei haben, die das Baby dabei hat und auf dem Hotelzimmer sitzt, liest, und das Baby bereit hält, das geht auch. Das sind einfach Sachen, das kannst Du wenn Du arbeitest nicht unbedingt machen.
Klar gibt es auch Unternehmen, die haben dann für die Kinder, z.B. bei Google in Hamburg, eine Etage wo die rumspringen können. Und dann sehen einige Büros auch echt krass aus. Also echt eher nach gigantischen IKEA-Spielplätzen mit Zeugs, das da rumfliegt. Aber so die meisten Menschen können das eigentlich nicht, die müssen diese Welten klar trennen.
Meine Welten, die dürfen sich gerne verweben. Das finde ich total schön. Ich glaube, das mag ich am meisten.
Der Reiz der Festanstellung
F Wenn man Dir einen festen Job anbieten würde, wärest Du in Versuchung geführt, den anzunehmen, oder willst du das gar nicht?
A Kommt immer auf den Zustand an. Es gibt natürlich, muss man sagen, Überlastungszustände, wo es dann so Momente gibt … Bei mir passiert das tatsächlich eher in so Phasen wo ich sehr viel zu tun habe und merke: Ich komme an meine Grenzen.
Wenn mich dann meine Schwester fragt: “Hast Du schon mal drüber nachgedacht, fest angestellt zu sein?”
Also, in meinem Arbeitsleben war ich fast nie fest angestellt. Auch nicht als Schauspielerin halt. Sehr kurz, eineinhalb Jahre ist meine längste Arbeitszeit, die ich angestellt war.
Da gibt’s natürlich irgendwo eine Stimme: “Und vielleicht doch?” Aber die hält nie. Also da müsste schon auch der Arbeitgeber sehr verlockend sein. Der müsste mir mehr als Geld und Sicherheit bieten. Also: Inhalte, Gestaltungsmöglichkeiten.
Und eben auch diese Flexibilität, die ich jetzt habe.
Gestaltungsmöglichkeiten wären mir sehr wichtig.
F Also all die Sachen, die man eigentlich als Freiberufler hat.
A Genau. Wenn ich das mit festem Gehalt und das auch ausreichend, und flexiblen Arbeitszeiten und vielleicht so viel Vertrauensarbeitszeit, wie ich das ja auch mit mir mache, gebacken kriege, dann würde ich jetzt erst mal sagen: “Lass mal reden!”, also da wäre ich jetzt gar nicht abgeneigt.
Das kenne ich halt nicht, ist mir noch nicht begegnet. Also nicht, dass ich nicht solche Gespräche führe, manchmal. Aber dann sind natürlich genau das auch Punkte, wo man gegenseitig merkt: “Ah, nee. Man kommt vielleicht nicht so einfach zusammen wie im ersten Moment gedacht.”
Also bei aller Sympathie oder Neugier aufeinander vielleicht, so was gab es schon. Dann festzustellen: “Ah, schade, aber wir kommen da nicht zusammen.”
F Ist ja auch so als Freiberufler, dessen Freiberuflichkeit funktioniert, also man Aufträge und Kunden etc. hat, da würde man ja auch was aufgeben, wenn man Vollzeit in eine Festanstellung geht. Das will ja gut überlegt sein, ob man das … Ist ja auch wieder ein Wagnis letztendlich.
A Genau. Ja, wobei wenn der Arbeitgeber mir erst mal zugesteht, dass ich mich da weiter entwickeln kann … Genau das ist der Punkt: Würde da drin ein Versprechen stecken, für bestimmte Entwicklungsräume, die ich mir im Moment so nicht selber erarbeiten kann … Irgendwas Neues?
Dann würde ich darüber nachdenken. Bisher ist mir das nicht begegnet, und suchen würde ich danach jetzt nicht.
F Bei mir kommen jetzt an: Es gibt eine Grundwahrscheinlichkeit, aber besonders hoch ist sie nicht.
A Genau. Also ich kann mir jetzt was erträumen, aber der Arbeitgeber, der absolut Augenhöhe garantiert und mir hilft, mich weiterzuentwickeln, in die Richtung in die ich will, und mich mit den spannenden Kunden zusammenbringt, auf die ich Bock habe, und mich gut bezahlt bei freier Zeiteinteilung … Falls der gerade zuhört, ich bin interessiert …
F Falls der gerade zuhört, soll sich der aber bei mir auch gleich melden.
A Genau. Falls das so ist: Wir sind interessiert!
F Ja!
A … aber … ja, bisher ist mir das noch nicht über den Weg gelaufen.
F Wer weiß … theoretisch reicht ja einer.
Fest angestellt als Schauspielerin
A Genau. Stimmt. Ja, also insofern: Ich bin kein dogmatischer Selbständiger, obwohl ich das mein Leben lang war. Mein angestelltes Verhältnis war auch, glaube ich, innerhalb von 3 Wochen kritisch damals.
Da war ich sehr jung, kam direkt aus der Schauspielschule, habe ich einem Theater angefangen, und da nach 3 Wochen gedacht: “Was ist denn hier los?” Nee, 3 Wochen … ich glaube am Anfang habe ich noch geschluckt, das runtergeschluckt alles, weil ich total überfordert war. Aber ich glaube, so nach 3 Monaten habe ich irgendwann mal gesagt …
Ach ja genau, als es aufs Weihnachtliche zuging, hab ich gesagt: “Das geht überhaupt nicht! Es gibt hier eine Gesetzeslage, und ich rufe mal bei der Gewerkschaft an …”
F Als junger Schauspieler in einem festen Haus, ist glaube ich auch eine Herausforderung.
A Ja, und damals gab es noch so was wie Drittleistungen. Das kennt man glaube ich heute gar nicht mehr so richtig. Außer an den großen Häusern vielleicht. Also es hieß, wenn Du 3 Arbeitseinsätze am Tag hattest, 2 Proben und 1 Vorstellung, dann hast Du zusätzlich Geld gekriegt – das hat unser Haus nicht gemacht.
Und dann habe ich halt gesagt: “Ja, dann gehe ich halt mal zur Gewerkschaft.” Nach 3 Monaten, und dann hatte ich Stress … und noch so ein paar Monate länger, und dann wurde ich gemobbt und so weiter …
Also ich und meine Berufserfahrung was das Angestelltsein angeht, nicht so erfolgreich. Ds muss mir derjenige, der mich anstellen möchte, der müsste mir schon wirklich was bieten.
F Super, Anna, wir sind schon eigentlich wieder durch. Ging sehr schnell. Abschließende Bemerkung würde ich Dir noch lassen, wenn Du magst. Welchen Satz möchtest Du gerne noch loswerden?
Selbstwirksamkeit in der eigenen Arbeit
A Ja, vielleicht das: Das worum es bei mir immer wieder geht in meiner Arbeit, ist Selbstwirksamkeit.
Ich glaube, das ist etwas, das Menschen glücklich macht, wenn sie die haben.
Wenn sie die auch durch Krisen neu erwerben, nach Krisen wiederfinden. Vielleicht sogar in der Krise wiederfinden. Und grundsätzlich für sich entdecken.
Für mich ist das in der Selbständigkeit bisher einfacher gewesen, selbstwirksam zu sein, als im Angestelltenverhältnis.
Ich glaube aber, dass Selbstwirksamkeit ein Faktor ist, der immer, immer wichtiger wird. Für jeden von uns. Ob angestellt oder Freiberufler. Ob mit Kunst beschäftigt oder mit Buchhaltung.
F Das ist ein sehr schönes Schlusswort. Liebe Anna, ich danke Dir …
A Ich Dir!
F … dass Du Dir die Zeit genommen hast.
A Sehr, sehr gerne.
F … und wünsche Dir alles Gute auf Deinem weiteren Lebensweg.
A Danke sehr! Dir auch.
F Tschüss!
A Tschüss.